Die Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen in der Orthopädie.
Jan Deichmann

Jan Deichmann

Arthrose

Die Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen in der Orthopädie. Sie bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, auch Gelenkabnutzung genannt.

Synonym wird oft Arthrosis deformans, also die destruierende Gelenkerkrankung genannt. Im englischen wird diese Erkrankung als Osteoarthritis bezeichnet, was der eigentlichen Erkrankung näher kommt als der deutsche Begriff, da hier die Entzündung in den Vordergrund gestellt wird. Die Arthrose entsteht häufig aufgrund einer anderen Erkrankung zum Beispiel einer nicht-bakteriellen Gelenkentzündung, einer Rheumaerkrankung oder auch aufgrund von bakteriellen Entzündungen des Gelenkes.

Diese Arthrose wird dann als sekundäre Arthrose bezeichnet. Die sogenannte primäre Arthrose bezeichnet Gelenkveränderungen, ohne dass ein auslösendes Ereignis erkennbar ist. Ursachen können hier zum Beispiel angeborene Achsfehlstellungen oder Fehlbildungen des Gelenkes wie z. B. eine Hüftdysplasie sein. Auch Übergewicht und eine sogenannte genetische Prädisposition spielen ebenfalls eine Rolle bei der Arthrosebildung. Endgültige wissenschaftliche Beweise für diese Hypothese bestehen jedoch noch nicht.

Nachgewiesen ist jedoch inzwischen, dass immer wiederkehrende entzündliche Veränderungen im Gelenk eine wesentliche Rolle bei der Ausbildung und fortschreitender Arthrose eine Rolle spielen. Eine weitere wichtige Ursache ist zum Beispiel noch die Gicht, bei der kleine Harnsäurekristalle im Gelenk den gesunden Knorpel mechanisch zerstören. Auch andere Stoffwechselerkrankungen spielen eine nicht unerhebliche Rolle bei der Entstehung einer Arthrose.

Hierbei werden verschiedene Gründe diskutiert, es gehören zum Beispiel medikamentöse, hormonelle und auch mechanische Gründe eine wesentliche Rolle. In vielen Fällen kann eine direkte Ursache jedoch nicht erkannt werden. Unumstritten ist inzwischen, dass wiederholte intraartikuläre Gaben von Cortison ein Fortschreiten beziehungsweise die Entstehung einer Arthrose fördern können. Auch können sich wiederholende Microtraumata einen erheblichen negativen Einfluss auf die Gelenkgesundheit nehmen.

Prinzipiell können alle Gelenke des Körpers von arthrotischen Veränderungen betroffen werden, jedoch sind einige Gelenke deutlich häufiger von der Arthrose betroffen als andere. Das am häufigsten betroffene Gelenk ist in diesem Fall das Kniegelenk, gefolgt vom Hüftgelenk. Sehr häufig sind auch noch Arthrosen der Zwischenwirbelgelenke und auch der Fingergelenke, in diesem Fall die Bouchard- und Herberden-Arthrose. Hierbei sind die Mittel- und Endgelenke der Finger betroffen. Die sogenannte Rhizarthrose, bei der das Daumensattelgelenk betroffen ist, ist eine weitere häufige Arthrose der Hand. Bei Rheumaerkrankungen spielen die Grundgelenke der Hand noch eine wesentliche Rolle.

Die operative Versorgung von Arthrosen, gerade der Gonarthrose und Koxarthrose, nimmt in der Orthopädie einen Großteil der Operationen ein. Hierbei steht an aller erster Stelle die Versorgung mit Prothesen. Die Hüft – und Kniegelenksprothese sind mit Abstand die häufigsten Eingriffe in der Orthopädie. Jedoch gibt es auch im Bereich anderer Gelenke eine Vielzahl von Prothesen, die inzwischen schon sehr häufig implantiert werden. Hierzu gehören die Schulterprothesen, die Sprunggelenksprothesen und auch Fingerprothesen. Die Gemeinsamkeit aller Prothesen besteht darin, dass trotz fortgeschrittener Operations- und Materialtechniken immer noch eine begrenzte Haltbarkeit besteht. Dieses sollte bei der Indikationsstellung immer noch eine wesentliche Rolle spielen.

Viele Arthrosen verlaufen relativ symptomlos. Beim Auftreten von Symptomen, wie zum Beispiel Anlauf – und Belastungsschmerz spricht man von einer aktivierten Arthrose. Die Ursachen zur Aktivierung sind hierbei vielfältig, es kann zum Beispiel eine kleine Verletzung oder Verdrehung des entsprechenden Gelenkes dafür sorgen, dass eine vor bestehende, zuvor symptomlose Arthrose plötzlich symptomatisch wird. Inzwischen ist nachgewiesen, dass im Rahmen einer Aktivierung der Arthrose immer auch entzündliche Prozesse eine Rolle spielen.

Häufig ist es so, dass auch eine fortgeschrittene Arthrose keine Symptome macht, solange keine entzündlichen Prozesse im Gelenk stattfinden. Dieses ist einer der Ansätze der konservativen Orthopädie. Das Ziel. Hierbei ist es, die entzündlichen Prozesse im Gelenk zu stoppen, um dadurch die Schmerzen zu lindern. Selbst eine fortgeschrittene 4° Arthrose muss nicht zwingend Schmerzen verursachen. Hingegen kann eine aktivierte, relativ milde Arthrose schon massive Probleme verursachen, wenn eine starke intraartikuläre Entzündungsreaktion stattfindet.

Um die intraartikulären Prozesse in den Griff zu bekommen, gibt es viele Therapieoptionen. Eine der einfachsten und am häufig eingesetzt Methoden ist hier die medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten. Die am häufigsten verwendeten Stoffe sind die sogenannten NSAR, also die nicht-steroidalen Antirheumatika. Die bekanntesten hierbei sind Ibuprofen und Diclofenac. Jedoch hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass durch den Einsatz dieser Medikamente auch die körpereigenen regenerativen Prozesse unterbunden werden. Gleiches gilt noch viel ausgeprägte für Cortison, welches immer noch sehr häufig direkt in die Gelenke gespritzt wird, um die Entzündungsreaktion zu reduzieren und dadurch Schmerzen zu nehmen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Ernährung des schon vorgeschädigten Knorpels durch Cortisongabe in das Gelenk noch deutlich verschlechtern wird, wodurch im Endeffekt eine weitere Zunahme der Arthrose erreicht wird. Des Weiteren zeigen neue Studien Hinweise darauf, dass durch Cortisongabe eine Chronifizierung der Schmerzen entstehen kann.

Die Ziele der Arthrosebehandlung sollten deshalb viel eher darauf hinauslaufen, dass die körpereigenen entzündungshemmenden Reaktionen gefördert werden. Dies kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden. Bewegung ist einer der wichtigsten Faktoren in diesem Fall, dies kann durch Physiotherapie oder auch Sport erreicht werden. Diese Gelenkbewegungen fördern die Durchblutung der körpereigenen Schleimhaut, welche für die Ernährung des Gelenkknorpels zuständig ist.

Unterstützt werden diese Prozesse durch vielerlei andere Behandlungsoptionen, in den letzten Jahren hat sich hier die Behandlung durch die Stoßwelle als eine sehr vielversprechende Behandlungsmethode dargestellt. Endgültige wissenschaftliche Beweise liegen jedoch in größere Menge noch nicht vor. Andere Therapieoptionen sind zum Beispiel die Behandlung mit körpereigenen Blutprodukten, durch die ebenfalls entzündungshemmende und schmerzlindernde Stoffe freigesetzt werden sollen. Auch die Injektionen von Hyaluronsäure und Kollagen zeigen sehr gute Ergebnisse. Auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zeigen recht hoffnungsvolle Tendenzen, eine Arthrose günstig zu beeinflussen. Eine wirksame medikamentöse Therapie, zum Beispiel durch Tabletteneinnahme oder Infusionen ist bisher noch nicht bekannt.

Die Behandlungstendenz in den letzten Jahren geht immer mehr hin zu präventiven Maßnahmen, da eine wirksame regenerative Therapie bei einer ausgebildeten Arthrose bisher nicht bekannt ist. Diese Maßnahmen sehen konkret so aus die Entzündungsreaktion zu stoppen, um damit eine Schmerzfreiheit zu erreichen.

Da in Deutschland immer noch weltweit nahezu die meisten Hüft- und Kniegelenksprothesen implantiert werden, sollte die Entwicklung dahin gehen, das Fortschreiten einer festgestellten Arthrose zu stoppen und in den Griff zu bekommen, sodass eine operative Versorgung durch eine Gelenkprothese nicht notwendig ist. Auch sollte die konservative Therapie deutlich mehr gefördert werden, da die Indikation zur Operation in Deutschland immer noch sehr schnell gestellt wird.

Viele von den operativ versorgten Arthrosen könnten sicherlich auch durch eine konservative Therapie gut behandelt werden. Der Vorteil hierbei ist, dass das Risiko im Rahmen der Behandlung um ein Vielfaches niedriger ist als bei einer Operation.

Wenn sie unter einer Arthrose leiden und hierzu eine zweite Meinung wünschen beziehungsweise aus gesundheitlichen Gründen eine operative Versorgung für sie ebenfalls nicht infrage kommt, können Sie sich gerne an uns wenden und wir können gemeinsam für Sie ein individuelles Therapiekonzept zur Behandlung ihrer Arthrose erstellen.

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